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Newsletter 1/21

04.02.2021

KOMMENTAR

Das Jahr 2021 hat begonnen, wie das Jahr 2020 endete: SARS-CoV bestimmt unser Denken und Handeln. Fast heimlich und für diese Bundesregierung vollkommen untypisch wurde uns jedoch ein „Weihnachtspaket“ unter den Christbaum gelegt. Von dem weder die Öffentlichkeit noch wir bisher wirklich Notiz genommen haben, das aber einen nicht unerheblichen Einfluss auf unser zukünftiges Arbeiten haben wird: Die „Strategie der Bundesregierung für Forschung, Technologie und Innovation (FTI) 2030“ und der „FTI-Pakt 2021-23“.

INLAND

Seidler: „Uni-Betrieb wird unter hybriden Bedingungen fortgesetzt“

Mehr als zehn Monate nach Verhängung des ersten Lockdowns im Zuge der COVID-19-Pandemie trotzen Österreichs Universitäten nach wie vor den Corona-bedingten Einschränkungen von Lehre und Forschung. Sie sind auch für das Sommersemester 2021 gerüstet, der Betrieb werde unter „erschwerten, hybriden Bedingungen“ fortgesetzt – so lautete der Tenor von uniko-Präsidentin Sabine Seidler bei ihrer Pressekonferenz am 19. Jänner im Rektorat der TU Wien. Allerdings: „Die Lehrenden und Studierenden weisen eine gewisse Müdigkeit auf“, merkte Seidler an. Und räumte auf Nachfrage ein, sie befürchte mehr Studienabbrüche.  

Derzeit fehle das, was die Universität ausmache, stellte die Präsidentin fest. Die Lehrenden hätten kein Feedback, die Studierenden würden unter psychischen Belastungen leiden und müssten mehr Beratungsangebote in Anspruch nehmen. Die Konsequenz daraus sei, die Präsenz an der Universität schrittweise wiederherzustellen. Die Strategien für Tests und Impfungen seien noch in Vorbereitung, sagte Seidler. Nachsatz: „Wir gehen davon aus, dass die Impfbereitschaft von Studierenden und Mitarbeitern hoch sein wird." 

UG-Novelle. Zur Diskussion um die Novelle zum Universitätsgesetz (UG) 2002, deren Begutachtungsfrist Mitte Jänner abgelaufen ist, schickte die uniko-Präsidentin voraus, dass die Universitäten „seit 2004 eine permanente Zunahme der Regelungsdichte erleben. Alle Versuche, diese zurückzudrängen, sind gescheitert“. Der vorliegende Entwurf hatte in der uniko bereits zuvor in der offiziellen Stellungnahme zu einer differenzierten Beurteilung geführt, speziell in Sachen Studienrecht: Zwar wird darin anerkennend hervorgehoben, dass Maßnahmen, die darauf abzielten, verbesserte Rahmenbedingungen für das Studium und gleichzeitig eine erhöhte Verbindlichkeit seitens der Studierenden zu schaffen, wie etwa die Mindeststudienleistung, schon vor Jahren von der uniko in die Diskussion eingebracht wurden. Allerdings wird auch bemängelt, im Studienrecht fänden sich „zu viele kleinteilige Regelungen, die dem Grundgedanken einer autonomen Universität widersprechen und zudem teilweise nur mit großem zusätzlichen Aufwand umsetz- bzw. administrierbar sind“.

Präsidentin Seidler wies vor den Medienvertreterinnen und -vertretern auch auf ein „Spanungsfeld“ hin, das durch die Diskussion um die UG-Novelle verdeckt werde, nämlich die bevorstehende Verteilung des Budgets für die Jahre 2022 bis 2024 bei den 2021 anstehenden Verhandlungen um die Leistungsvereinbarungen zwischen dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) und den 22 Universitäten. Während diese früher zusätzliche Mittel für Sonderprojekte beanspruchen konnten, würden solche jetzt nur noch in Ausnahmefällen locker gemacht (siehe auch KOMMENTAR).

In einer gemeinsamen Erklärung vor Ende der Begutachtungsfrist zur UG-Novelle meldeten sich Mitte Jänner die Senatsvorsitzendenkonferenz (SVK) und die Universitätenkonferenz (uniko) zu Wort. In der Aussendung bekundeten sie Konsens darin, dass „die ausgewogene Stellung von Universitätsrat und Senat bei der Wiederbestellung von Rektorinnen und Rektoren unverändert bleiben soll“. Die Legitimation des Rektorats müsse sowohl im Senat als auch im Universitätsrat auf denselben Mehrheitsverhältnissen beruhen, um das Zusammenwirken der universitären Leitungsorgane und das wechselseitige Vertrauen, das die Grundlage für die erfolgreiche Leitung einer Universität darstellt, nicht zu beeinträchtigen.

Die Causa Christine Aschbacher (ÖVP), deren mit skurrilen Zitaten gespickte Diplomarbeit an einer FH aus dem Jahre 2006 und Dissertation an der Slowakischen Technischen Universität Bratislava (2020) zum Rücktritt der Arbeitsministerin im Jänner führte, hat das Thema Plagiate schlagartig ins mediale Rampenlicht gerückt. Während die Verantwortlichen der FH und TU Bratislava nach Erklärungen suchten und eine Prüfung der Vorwürfe ankündigten, sahen sich Österreichs Universitäten genötigt, Auskunft über die Qualitätssicherung an ihren Häusern zu geben. Namens der uniko nahm Vizepräsident, Rektor Oliver Vitouch (Universität Klagenfurt) in mehreren Interviews gegenüber Tageszeitungen und dem ORF-Fernsehen Stellung und sparte dabei nicht mit Kritik an schwarzen Schafen in der Scientific Community.

INTERNATIONALES

Die jüngsten Ereignisse rund um die Proteste von Studierenden an der Bogazici-Universität in Istanbul, bei denen Anfang Februar nach Agenturberichten erneut mehrere Menschen festgenommen worden, lösen bei der Österreichischen Universitätenkonferenz (uniko) große Besorgnis aus. uniko-Präsidentin Sabine Seidler nimmt die Vorgänge zum Anlass für scharfe Kritik: „Bereits die politische Besetzung des Rektorats der renommierten Istanbuler Universität durch den türkischen Staatspräsidenten widerspricht allen Standards in der wissenschaftlichen Gemeinschaft. Wenn der Widerstand gegen diesen Willkürakt jetzt zu staatlicher Gewalt auf akademischem Boden führt, kann das nicht geduldet werden.“

uniko-PUBLIKATION

Seit Jänner 2021 liegt eine neue Broschüre der Universitätenkonferenz (uniko) vor: Unter dem Titel „Hochschulen von morgen – Ergebnisse eines Konsultationsprozesses im Jahre 2020“ hat die uniko Überlegungen des Wissenschaftsressorts für einen Hochschulplan 2030 zum Anlass genommen, um den Blick über das dritte Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts hinaus zu öffnen und zwecks besserer Abschätzung der Anforderungen an den Hochschulraum wirtschaftliche, gesellschaftliche und ökologische Entwicklungen abzustecken - als Ausgangspunkt für weiterführende Diskussionen. 

ZITAT DES MONATS

„Als Wissenschafter hat man ein hohes Ausmaß der Selbstbestimmung. Als Politiker hat man das nicht mehr in dem Maß. Man sollte mit Disziplin und Demut an die Aufgabe herangehen und dann kann man das schon durchstehen.“

Bildungs- und Wissenschaftsminister Heinz Faßmann im Interview mit der PRESSE vom 16. Jänner 2021 auf die Frage, ob er einen Ratschlag für seinen neuen Kollegen in der Regierung, Arbeitsminister Martin Kocher, habe.

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