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Newsletter 3/21

27.05.2021

KOMMENTAR

Zum Abschied eine Premiere: 140 Mal war an dieser Stelle der Kommentar eines Rektors oder einer Rektorin, in der Mehrzahl jener des Präsidenten oder der Präsidentin zu lesen, bisweilen auch der Text von einem Gastautor aus dem Wissenschaftsministerium. Nach 200 Monaten als Pressereferent im Dienst der Universitätenkonferenz (bis Ende 2007 Rektorenkonferenz) sei es mir gestattet, einen persönlichen Blick zurück auf mehr als 16 Jahre zu werfen. Und um es gleich vorwegzunehmen: 200 Monate im Einsatz für die mediale Präsenz der uniko haben sich gelohnt.

INLAND

Bioethikkommission: Vorsitzende Druml über Versäumnisse in der Pandemie

„Wir hätten viel Schaden verhindern können, wenn man von Anfang an das Maskentragen oder Abstandhalten konsequenter betrieben hätte.“ Die Vorsitzende der Bioethikkommission Christiane Druml äußert im Interview für den uniko-Jahresbericht 2020 herbe Kritik an der Bewältigung der ersten zwölf Monate nach Ausbruch des Coronavirus in Österreich durch die Politik. „Sehr gut, wie wir die Pandemie am Anfang in den Griff bekommen haben“, allerdings seien „manch sinnvolle Dinge leider versäumt worden“. So hätte man laut Druml mithilfe eines Obersten Sanitätsrates eine nachhaltige Wissenschaftsberatung finden können. 

„Wir nehmen eine Vielfalt von Experten wahr, die sich leider nicht als solche herausgestellt haben. Da tritt eine Kakophonie von Meinungen gleichzeitig auf“, befindet die Vorsitzende der 25-köpfigen Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt (sie berät den Bundeskanzler in gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen und rechtlichen Fragen, die sich auf dem Gebiet der Humanmedizin und Humanbiologie aus ethischer Sicht ergeben). „Es wäre daher im Sinne der Einheitlichkeit und österreichweiten Maßnahmen gut gewesen, wenn wir den 1870 eingerichteten Obersten Sanitätsrat noch gehabt hätten“, setzt Druml fort. Dessen letzte Sitzung war im November 2019, das Gremium wurde Anfang 2020 nicht mehr weiterbestellt und wurde erst am 19. März 2021 – ein Jahr nach den ersten COVID-19-Fällen in Österreich – neu konstituiert.

Triage. Die Vorsitzende hält im Interview fest, dass es „nicht im Geringsten“ politischen Druck auf die Kommission gegeben habe, mit der Ausbreitung der Seuche rasch Ergebnisse zu liefern. „Wir sind ja eher die Stiefkinder der Politik.“ Die erste Stellungnahme im März „zum Umgang mit knappen Ressourcen in der Gesundheitsversorgung“ – Stichwort Triage – sei der Kommission „ein Anliegen“ gewesen – „unter dem Eindruck der Bilder aus der Lombardei, der Intensivmedizin einen Rückhalt zu geben". Die Mitglieder hätten in der Folge erkannt, „dass die Politikberatung durch Wissenschafter gut funktioniert“. Es gehe auch nicht darum, für sich selbst etwas in Anspruch zu nehmen. „Man muss Inhalte für die Politik so vorbereiten, dass sie damit etwas anfangen kann und Gesetze sinnvoll begründet sind“, ergänzt Druml.

Als vormalige Vizerektorin an der Medizinischen Universität Wien sieht sie das Hauptproblem für Studierende und Universitäten im Corona-Modus in dem als „unbefriedigend empfundenen distanzierten Unterricht“. Druml: „Man denke nur an all die Jungen, die die interessanteste Zeit ihres Lebens vor sich haben. Und dann sind sie zurückgeworfen auf ihr eigenes Studierzimmer – mit einem Computer, wo sie nichts erleben, was sie sich als Lernende gewünscht haben.“ Man könne nur hoffen, dass diese Zeit bald vorübergehen werde.

„In Österreich sind die Universtäten die wesentlichen Träger der Grundlagenforschung. Deshalb ist eine Voraussetzung für den Erfolg von exzellent=austria deren ausreichende Finanzierung.“ Die Präsidentin der Universitätenkonferenz, Sabine Seidler, erinnerte Ende April bei der gemeinsamen Pressekonferenz mit den Spitzen des Wissenschaftsfonds FWF, dem neuen Präsidenten Christof Gattringer (im Bild links) und Vizepräsident Gregor Weihs, sowie Bundesminister Heinz Faßmann an die Rahmenbedingungen für die offiziell präsentierte Exzellenzinitiative (Foto: Daniel Novotny/FWF). Seidler begrüßte bei dieser Gelegenheit die Aussage des Ministers, wonach die finanzielle Eigenleistung der Universitäten in Höhe von 40 Prozent bei den Clusters of Excellence nicht „fresh money“ sein müsse, sondern eine großzügige Inkind-Regelung (Sachleistung mit Anrechnung von Personal und Forschungsinfrastruktur) vorgesehen sei.

Die Universitätenkonferenz (uniko) begrüßt mehrheitlich den Gesetzesentwurf des Bildungsministeriums (BMBWF) zur Reform der hochschulischen Weiterbildung, sieht jedoch dringenden Nachbesserungsbedarf vor allem bei der darin enthaltenen Quereinsteiger-Regelung für das Lehrpersonal. „Die in der vorliegenden Novelle enthaltenen Regelungen zum Quereinsteigerstudium Sekundarstufe Allgemeinbildung sehen die Mitwirkung der Universitäten nicht mehr vor. Dies widerspricht den Intentionen der ,PädagogInnenbildung Neu‘ fundamental, stellt die Qualität der Ausbildung grundlegend in Frage und wird daher vehement abgelehnt“, erklärte uniko-Präsidentin Sabine Seidler in der offiziellen Stellungnahme.

MEDIEN

„Ich halte den Rückgang der Wahlbeteiligung auf 15,7 Prozent für eine gesetzliche Interessenvertretung wie die ÖH für mehr als bedenklich, um nicht zu sagen für ein katastrophales universitätspolitisches Signal.“ Mit diesen Worten kommentierte die Präsidentin der uniko, Sabine Seidler, im Interview mit den SALZBURGER NACHRICHTEN (22.5.21) den Ausgang der ÖH-Wahl, die nach drei Tagen am 20. Mai zu Ende gegangen war. „Wenn nur noch jeder oder jede Sechste unter 345.000 Wahlberechtigten erkennt, welches Privileg es ist, freiwählen zu können, und dieses auch wahrnimmt, dann ist das ein Alarmsignal. Und es ist umso bedauerlicher, als auch die Universitätenkonferenz großen Wert darauflegt, gemeinsame Anliegen mit einer von der Basis legitimierten ÖH zu kommunizieren“, sagte Seidler.

PERSONALIA

Marion Gollner folgt Manfred Kadi als Pressereferentin nach

Die bisherige Leiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am Wiener Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), MMag. Marion Gollner (37), übernimmt mit 1. Juni die Agenden als Pressereferentin in der uniko von Manfred Kadi (65), der in die Pension übertritt. Die in Judenburg gebürtige Steirerin Gollner absolvierte das Studium der Kultur- und Sozialanthropologie sowie der Politikwissenschaft (2009) an der Universität Wien, war von 2009 bis 2012 Presseverantwortliche und wissenschaftliche Mitarbeiterin am FWF-Forschungsprojekt „Shifting Memories – Manifest Monuments“ am Institut für Sozialanthropologie der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und wechselte 2013 ans IWM.

ZITAT DES MONATS

„Die Wahlbeteiligung spricht Bände. Ich halte es demokratiepolitisch für sehr fragwürdig, hier die Legitimationsfrage nicht zu stellen."

ÖH-Vorsitzende Sabine Hanger (Aktionsgemeinschaft) am Abend des 20. Mai 2021 nach Vorliegen des Wahlergebnisses zur Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH), bei der 15,7 Prozent der 345.000  Studierenden an Universitäten, Fachhochschulen (FH) und Pädagogischen Hochschulen (PH) ihre Stimme abgegeben haben.

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