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Newsletter 5/21

24.09.2021

KOMMENTAR

Am ersten Oktober beginnt das neue Studienjahr. Viele Erstsemestrige starten bereits früher, um sich in Vorbereitungskursen auf ihr Studium vorzubereiten – eine gute Gelegenheit, um die seit Wochen und Monaten an den Universitäten entwickelten Sicherheitsvorkehrungen einem Praxistest zu unterziehen. Denn entgegen dem vielfach verbreiteten Irrglauben, die Universitäten würden nur unwillig bzw. unkoordiniert in die Hörsäle zurückkehren, bereiten sich diese bereits seit Juni dieses Jahres auf ein Wintersemester mit möglichst viel Präsenz vor – und das ohne, dass es dafür einen Aufruf des Ministers gebraucht hätte.

IMPFEN, TESTEN, LEHREN

Hälfte der Unis plant vollen Präsenzbetrieb

Die Hälfte der österreichischen Universitäten will im nächsten Studienjahr mit mehr als 90 Prozent Präsenzlehre zurückkehren. Das zeigt eine Umfrage der Universitätenkonferenz, die uniko-Präsidentin Sabine Seidler am 17. September vorgestellt hat. Die Kunst- und Medizinunis, die Wirtschaftsuni und die Uni Graz bereiten sich auf einen kompletten Präsenzbetrieb vor, die übrigen Unis planen mit einem Präsenzanteil von 50 bis 80 Prozent.

Um einen möglichst sicheren und reibungslosen Unibetrieb mit größtmöglicher Präsenz vor Ort zu gewährleisten, haben die Universitätsleitungen in den letzten Wochen und Monaten detaillierte Sicherheitskonzepte sowie technische und logistische Lösungen entwickelt. Da diese je nach Standort, Größe und Ausrichtung der einzelnen Universitäten variieren, hat die uniko eine Erhebung unter den öffentlichen Hochschulen durchgeführt, die zu folgenden Ergebnissen geführt hat:

Impfen & Testen

Die Umfrage ergab, dass alle Universitäten Impfkampagnen durchgeführt haben und Impfungen für Studierende und Universitätspersonal organisiert haben. Diese fanden bzw. finden entweder direkt am Campus statt (Impfboxen bzw. Impfbusse) oder in Kooperation mit den jeweiligen Ländern (z.B. Hochschulaktion „Steiermark impft“), Stadtregierungen (Wien, Graz, Leoben) oder dem Krankenanstaltenträger. Spezielle Impfanreize für Studierende gibt es bis auf wenige Ausnahmen nicht. Testangebote vor Ort wird es an ca. der Hälfte der Universitäten geben, andere Unis stellen Gurgeltests für Studierende zur Verfügung.

Zutrittskontrollen

Die Zugangsregelungen werden an den Universitäten sehr unterschiedlich gehandhabt. Diese reichen von flächendeckenden 2/3-G-Überprüfungen am gesamten Campus, über lückenlose Überprüfungen bei Lehrveranstaltungen und Prüfungen bis hin zu stichprobenartigen Überprüfungen als Ergänzung oder – in einigen wenigen Fällen – als alleinige Maßnahme. Auch bei der Frage, wer diese Kontrollen durchführt, gib es eine relativ große Bandbreite (Portier beim Eingang; Lehrpersonal bei kleineren Lehrveranstaltungen und Prüfungen; externe Sicherheitsdienste etc.). An einigen Universitäten wird auch an technischen Zutrittskontrollen bzw. Tools für das Contact Tracing gearbeitet.

Sicherheitsvorkehrungen

Bei den Sicherheitsbestimmungen orientieren sich die Unis an den allgemeingültigen Regelungen bzw. werden diese je nach Infektionsgeschehen anpassen. Während einige Unis, welche die 3-G-Regel flächendeckend überprüfen, auf einen Mindestabstand verzichten, empfiehlt die Mehrheit der Unis derzeit einen Mindestabstand von einem Meter oder mehr (z.B. bei Chorproben). Dementsprechend ist auch die geplante Raumauslastung sehr unterschiedlich kalkuliert. Einige wenige Universitäten planen aus heutiger Perspektive mit einer 100%igen Auslastung der Hörsäle, die übrigen orientieren sich an einer Belegung von rund 50-70%. Circa die Hälfte der befragten Unis sieht eine Maskenpflicht in den öffentlichen Bereichen und Verkehrsflächen vor. Am Platz im Hörsaal entfällt diese allerdings. Viele Universitäten haben eigene Belüftungskonzepte erstellt und nutzen bestehende Lüftungsanlagen kombiniert mit Stoßlüften zwischen Lehrveranstaltungen. Zusätzliche Luftfilter- bzw. CO2-Messgeräte wurden nur in wenigen Ausnahmefällen angeschafft. Sollten die Infektions- bzw. Hospitalisierungszahlen steigen, werden sich die Universitäten an den Verordnungen von Bund/Land bzw. der Stadt Wien orientieren und ggf. die Mindestabstände erhöhen, die Raumauslastung reduzieren bzw. eine FFP2-Maskenpflicht in Erwägung ziehen.

Digital vs. Präsenz

Was die physische Rückkehr in die Hörsäle betrifft, so planen die Universitäten je nach räumlicher Kapazität und Art der Veranstaltung möglichst viele Lehrveranstaltungen vor Ort durchzuführen – das gilt besonders für kleinere Gruppengrößen (Seminare/Labore) und den Unterricht im musisch/künstlerischen Bereich. Mit einer vollständigen Rückkehr zur Präsenzlehre (mehr als 90%) rechnet aus heutiger Sicht beinahe die Hälfte der Universtäten. Die übrigen Universitäten streben eine möglichst hohe Auslastung an und gehen hier von einer Präsenzquote zwischen 50 und 80% aus. Viele wollen in Zukunft alle Prüfungen wieder vor Ort durchführen, einige sind in dieser Frage noch unentschieden bzw. können hier noch keine Zahlen nennen.

Zusatzangebote für Studierende/Lehrende

Viele Universitäten werden spezielle „Fresh-(wo)men“-Maßnahmen ergreifen, um StudieneinsteigerInnen bzw. niedrigen Semestern den (Wieder)Einstieg zu erleichtern. Einige Universitäten planen hingegen Welcome-Back-Aktionen für alle Studierende. Mehr als die Hälfte der Universitäten bietet zudem psychologische Beratung für Studierende an bzw. berät über Anlaufstellen. Darüber hinaus haben zahlreiche Universitäten die technische Infrastruktur am Campus aufgerüstet und bieten Weiterbildungs- und Unterstützungsangebote sowie technischen Support bei der Durchführung digitaler bzw. hybrider Lehrveranstaltungen.

Gemeinsamer Impfaufruf an alle Studierenden

Bereits Mitte August hatten Wissenschaftsminister Heinz Faßmann, die ÖH sowie die Rektorinnen und Rektoren der österreichischen Hochschulen die Studierenden in einem gemeinsamen Brief dazu aufgerufen, sich rechtzeitig vor Start des neuen Wintersemesters 2021/22 impfen zu lassen. "Die Corona-Schutzimpfung, verbunden mit der Anwendung der 3-G-Regel an den Universitäten und Hochschulen, ist der zentrale Schlüssel, damit im Herbst wieder in größtmöglicher Präsenz vor Ort studiert werden kann“, heißt es in dem Schreiben, das auch uniko-Präsidentin Seidler unterzeichnet hat.

MEDIEN

„Wir planen in einem Präsenzsemester“

Zur Frage, wie es mit den Universitäten im Herbst weitergeht, nahmen sowohl uniko-Präsidentin Sabine Seidler als auch Vizepräsident Oliver Vitouch in diversen Interviews Stellung.

"Wir planen in einem Präsenzsemester", betonte Seidler bei einer Pressekonferenz. Eine rote Linie, ab der die Unis komplett ins Digitale wechseln, gibt es aus ihrer Sicht nicht. "Bisher sind wir nur auf Distanz umgestiegen, wenn das von uns verlangt wurde. Ich persönlich gehe nicht davon aus, dass das wieder kommt." Ein einheitliches Konzept wäre nicht sinnvoll. Schließlich sei die Autonomie ein hoher Wert und die Bedingungen vor Ort - je nach Standort, Situation und Fach - doch sehr unterschiedlich: „Ein Philosophieseminar ist keine Chemielaborübung und kein Instrumentalunterricht an der Violine“, so Vitouch im Ö1-"Morgenjournal“.

zu den aktuellen Presseberichten

Seidler zur TU Öberösterreich: „Völlig unausgegorenes Wahlzuckerl“

Dass die Neugründung einer Technischen Universität in Oberösterreich eine Woche vor der Landtagswahl in einem Umlaufbeschluss des Ministerrats abgesegnet wurde, kritisierte uniko-Präsidentin Seidler als "völlig unausgegorenes Wahlzuckerl". Für sie erhärte sich der „Eindruck, dass hier kurzfristige politische Interessen im Vordergrund stehen“. „Noch weniger als den Bedarf einer zusätzlichen Universität sehe ich die Notwendigkeit, ein eigenes OÖ-Universitätsgesetz zu schaffen“, so Seidler in einer Aussendung. Das sei „nicht visionär, sondern ein unnötiger lokalpatriotischer Fleckerlteppich“. Damit entstehe gerade jene Doppelgleisigkeit, die einer Kooperation und Durchlässigkeit mit anderen Wissenschaftseinrichtungen im Wege steht.

zur Pressemitteilung

INTERNATIONAL

Appell zum Schutz von Forscher:innen und Studierenden aus Afghanistan

Um auf die dramatische Lage in Afghanistan aufmerksam zu machen, hat sich die uniko einem dringenden Appell angeschlossen, der europäische Regierungen und EU-Institutionen dazu auffordert, unverzügliche Maßnahmen zum Schutz von Wissenschaftler:innen, Studierenden und zivilgesellschaftlichen Akteur:innen zu ergreifen. Die Initiative wird von einer breiten Allianz aus Hochschulverbänden und wissenschaftlichen Netzwerken getragen.

zur gemeinsamen Erklärung

Zukunft

Neuer UNInteressant-Schwerpunkt

Wie werden wir in Zukunft leben? Welche Herausforderungen und Chancen bringen die nächsten Jahre und Jahrzehnte? Und wie wird sich unser Alltag durch technische und gesellschaftliche Innovationen verändern? Mit diesen Fragen setzt sich der aktuelle Schwerpunkt der von der uniko ins Leben gerufenen Online-Kampagne „UNInteressant? – Ideen, die unser Leben verbessern“ auseinander. Der zehnte und vorerst letzte Themenkomplex zeigt einmal mehr, wie zukunftsweisend Österreichs Forscherinnen und Forscher in den Bereichen Klimaschutz, Nachhaltigkeit, künstliche Intelligenz etc. sind.

Details auf: www.uninteressant.at

ZITAT DES MONATS

"Wir leben in einem Land, wo es nach wie vor gesellschaftlich inakzeptabel ist, sich nicht für Kunst und Kultur zu interessieren, es aber vollkommen in Ordnung ist, keine Ahnung von Mathematik zu haben."

uniko-Präsidentin Sabine Seidler sprach sich am 31. August in einem PRESSE-Artikel für eine höhere Frauen-Quote in den MINT-Fächern aus.

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