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Newsletter 2/21

31.03.2021

KOMMENTAR

Am 25. März 2021 wurde die Novelle des Universitätsgesetzes im Nationalrat verabschiedet. Heiß umfehdet war im Vorfeld die sogenannte „Mindeststudienleistung“, die schon vor der Begutachtungsphase heruntergekocht, dann noch weiter gedrosselt und schließlich zur Kenntlichkeit entstellt wurde. Aber lässt es sich – aktuelle Plagiatsfälle einmal ausgenommen – ohne Leistung studieren?

INLAND

Die seit Monaten heftig diskutierte Novelle des Universitätsgesetzes (UG) wurde zwar am Donnerstag, 25. März, mit den Stimmen der türkisgrünen Koalition verabschiedet, fand aber am 30. März keine Mehrheit im Bundesrat. Die Novelle kann damit vorerst nicht in Kraft treten und wird durch das Veto der Länderkammer erst mit acht Wochen Verzögerung kundgemacht. Konkret ist darin die Einführung einer Mindeststudienleistung für Studienanfänger von 16 ECTS-Punkten innerhalb der ersten vier Semester vorgesehen.

Die Ankündigung des Wissenschaftsfonds (FWF), nach dem Wegfall der Mittel aus der Nationalstiftung drei Förderschienen auszusetzen sowie zwei Förderprogramme zu reduzieren, erfüllt die Universitätenkonferenz (uniko) mit großer Sorge. „Die eben formulierten Ziele der Bundesregierung in ihrer Strategie für Forschung, Technologie und Innovation 2030, etwa zwei österreichische Universitäten unter die TOP 100 in renommierte Rankings zu bringen oder den Anteil des aus dem Ausland angeworbenen wissenschaftlichen Personals an Universitäten auf 45 Prozent zu steigern, werden damit ebenso wie der FTI-Pakt 2021 - 2023 schon von Beginn an konterkariert“, erklärte uniko-Präsidentin Sabine Seidler nach der jüngsten Sitzung des Präsidiums. Dort wurde betont, dass der FWF eine nachhaltige Finanzierung benötige, andernfalls würden alle Absichtserklärungen der Bundesregierung nach mehr Exzellenz in der heimischen Wissenschaft unglaubwürdig.

Der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalistinnen und -journalisten hat sich am 9. März in einer Aussendung zu den Gerüchten um eine teilweise oder gänzliche Einstellung der WIENER ZEITUNG geäußert: Die im Eigentum der Republik stehende Zeitung nehme „durch ausführliche und regelmäßige Wissenschaftsberichterstattung eine bedeutsame Rolle in der Weiterverbreitung faktenorientierter Nachrichten ein“; die Bundesregierung werde daher aufgefordert, ein Zukunftskonzept vorlegen, heißt es in der Aussendung. Die im Raum stehende „Abschaffung des gedruckten Amtsblattes werde mit größter Besorgnis aufgenommen, da die Medienvielfalt insbesondere im Segment des Qualitätsjournalismus ein hohes Gut ist“. 

INTERNATIONALES

Deutsche HRK fordert Übereinkunft zur Digitalisierung der Hochschulen

Der Senat der deutschen Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat Mitte März in einer digitalen Sitzung notwendige Maßnahmen von Bund und Ländern für die laufenden wie die kommenden Legislaturen benannt. Unter anderem fordert der HRK-Senat eine Bund-Länder-Übereinkunft zur Digitalisierung der Hochschulen. Es gebe einen umfassenden Bedarf: Neben der Ausstattung von Arbeitsplätzen und Lehrräumen seien qualifiziertes Fachpersonal sowie die kontinuierliche Fort- und Weiterbildung aller beteiligten Personengruppen entscheidend.

Die Erfahrungen in der Corona-Pandemie machten erneut deutlich, dass die Sicherung der Zukunftsfähigkeit von Studium und Lehre einer Reihe politischer Entscheidungen und erheblicher öffentlicher Investitionen bedarf, heißt es in einer Aussendung. HRK-Präsident Peter-André Alt erklärte: „Die Pandemie-Situation zeigt zum wiederholten Male die große Leistungsfähigkeit und -bereitschaft der Hochschulen. Sie macht aber auch seit langem vorhandene strukturelle Defizite in den Rahmenbedingungen für Lehre und Studium sichtbar, die die Hochschulen nicht oder nicht dauerhaft aus eigener Kraft kompensieren können.“ Ein diesbezügliches Zehn-Punkte-Papier des Senats werde Bund und Ländern zeitnah zugehen.

Rechtsgrundlagen. „Wir werden mit Blick auf die anstehenden Wahlen auch sehr kritisch prüfen, ob die Parteien diese Fragen aufgreifen und glaubwürdige Lösungen anbieten. Die Leistungsfähigkeit der Lehre und die Attraktivität eines Hochschulstudiums entscheiden mit über die gesellschaftliche und ökonomische Zukunft Deutschlands“, ergänzte Präsident Alt. Deutschlands Hochschulen wollen digitale Elemente in Ergänzung der Präsenzlehre schrittweise ausbauen, um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden. Die HRK verweist darauf, dass der damit verbundene erhöhte Aufwand bei den Lehrdeputaten berücksichtigt werden muss. Damit digitale Prüfungen künftig generell und insbesondere im Zusammenhang mit Teilzeitstudium, Fernstudium und internationalen Studierenden als Option zur Verfügung stehen, seien klare Rechtsgrundlagen auch bezüglich Datenschutz und Datensicherheit erforderlich.

Der HRK-Senat hielt zudem fest, dass die aktuelle Situation noch keine Rückkehr zu einem normalen Präsenzbetrieb an den Hochschulen erlaube. „In einem intensiven Austausch über die Lage in den Ländern, den verschiedenen Hochschulen und Fächern wurde sehr deutlich, dass es zu einer differenzierten Mischung aus digitalen und Präsenz-Lehrangeboten derzeit keine Alternative gibt“, so der HRK-Präsident. „Die Hochschulen bleiben bei ihrer von Verantwortungsbewusstsein und wissenschaftlich begründeter Vorsicht bestimmten und bereits im Juni des letzten Jahres grundsätzlich formulierten Haltung.“

PERSONALIA

Der bisherige Vizerektor der Universität Graz, Christof Gattringer (55), übernimmt mit April dieses Jahres das Amt des Präsidenten des Wissenschaftsfonds FWF, das Interimspräsident Gregor Weihs nach dem Abgang von Klement Tockner Anfang 2021 wahrgenommen hat. Der Teilchenphysiker Gattringer war nach einem mehrstufigen Auswahlverfahren und einem Hearing im Feber vom Aufsichtsrat des FWF gewählt worden. „Ich empfinde es als große Ehre, mich künftig an der Spitze des FWF gemeinsam mit allen Kolleginnen und Kollegen für die Wissenschaft im Allgemeinen und die Grundlagenforschung im Speziellen einsetzen zu können“, sagte Gattringer in einer ersten Reaktion.

ZITAT DES MONATS

„Die Erstsemestrigen wissen nicht einmal, wo sie studieren. Die Vortragenden reden bei Vorlesungen in ein schwarzes Loch. Damit kann man schwer Begeisterung entfachen.“

Sabine Seidler, Präsidentin der Österreichischen Universitätenkonferenz, im Interview mit der KRONEN ZEITUNG am 11. März 2021.

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